Schwarzwald in Deutschland: eine Reise in ein Märchen

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In der Kindheit haben wir alle die Märchen der Gebrüder Grimm gelesen und in unserer Vorstellung entstand ein Zauberwald, der von Gnomen und Riesen bewohnt wird. Hänsel und Gretel wanderten auf seinen Wegen umher, die Hütten der bösen Hexen versteckten sich öfter im Düsteren ... Aber es stellt sich heraus, dass der Wald aus deutschen Märchen wirklich existiert - das ist der Schwarzwald in Deutschland.

Der älteste Wald Europas

Schwarzwald bedeutet „Schwarzwald“. Geologen zufolge entstand der Wald auf dem Gebiet Baden-Württembergs vor etwa 10.000 Jahren nach dem Abschmelzen des europäischen Eisschildes.

In der Antike trug der Schwarzwald den keltischen Namen Abnoba. Später verlief die Grenze zwischen dem Römischen Reich und dem Land der Germanen durch den Wald. Die Römer nannten ihn Marciana Silva ("Grenzwald") und arrangierten Bäder an den heißen Quellen.

Ab dem 4. Jahrhundert wurde der Schwarzwald von den Sueben bewohnt, aus denen die Schwaben und Alemannen stammten.

Der Name "Schwarzwald" wurde erstmals 868 in den Büchern des Klosters St. Gallen erwähnt.

Im Mittelalter wurden in den bewaldeten Bergen Silber und Blei abgebaut, und verlassene Minen ließen Legenden über mysteriöse unterirdische Bergleute aufkommen. Seit Mitte des 16. Jahrhunderts wurde der Wald durch Kriege und Pestepidemien entvölkert, doch seit dem 18. Jahrhundert begann hier die Gewinnung von Schiffsholz.

Fichtenstämme wurden nach Holland verschifft, und in Amsterdam ruhen viele der historischen Gebäude noch auf Pfählen aus dem Schwarzwald. Heute ist der Schwarzwald ein Nationalpark und eine beliebte Tourismusregion.

Märchenwald Schwarzwald

Der Schwarzwald liegt im Südwesten Baden-Württembergs und erstreckt sich über 150 km von Nord nach Süd entlang des Rheins. Seine Breite erreicht 50 km im Süden und ca. 30 km im Norden, bei einer Fläche von ca. 6.000 km². Die Donau entspringt den Gebirgsflüssen des Schwarzwaldes.

Landschaften, Pflanzen und Tiere

Der Schwarzwald liegt auf einem Hochland mit niedrigen, aber sehr schönen Bergen, Schluchten und riesigen Felsbrocken, die aus der Eiszeit überlebt haben. Dies ist ein mysteriöser dunkler Wald, in dem auch tagsüber Zwielicht herrscht, weil die Sonne kaum durch die Kronen hoher, ausladender Bäume bricht.

Früher war der Schwarzwald ein Mischwald mit Laub- und Nadelbäumen. Doch im 19. und 20. Jahrhundert veränderte sich durch intensiven industriellen Holzeinschlag die Artenzusammensetzung der Vegetation. Heute findet man hier hauptsächlich Kiefern, Fichten und Buchen.

Die Schwarzwaldberge sind nicht zu groß, aber sehr malerisch.

Der höchste von ihnen - der Feldberg - hat eine Höhe von 1493 Metern. Bei klarem Wetter sieht man von seiner Spitze nicht nur das Panorama des Waldes und des bunten Vogesentals, sondern auch die schneebedeckten Gipfel der Alpen in der Schweiz.

Hasen und Füchse sind im Wald zu finden, Greifvögel und Eulen nisten. Der Boden ist die Heimat einer einzigartigen Riesenregenwurmart, die nur im Schwarzwald zu finden ist.

Gletscherseen Titisee und Schluchsee

Der Schwarzwald ist berühmt für seine Gebirgsflüsse und sauberen Gletscherseen. Der bekannteste davon ist der Titisee. Es entstand im Pleistozän und ist berühmt für sein kristallklares blaues Wasser. Die Länge des Bergstausees beträgt etwa 2 Kilometer, die Breite 800 Meter.

Einer alten Legende nach versteckt sich am Grund des Sees eine antike Stadt, die einst von den Göttern für die Sünden ihrer Bewohner überflutet wurde.

Im Mittelalter galt Titisee als bodenlos. Die Legende besagt, dass in seinen Gewässern ein böser Geist lebt, der die Draufgänger ertränkt, die versuchen, die Tiefe des Sees zu messen. Heutzutage weiß man jedoch, dass der Titisee nicht so tief ist – nur 20 Meter bis zum Grund.

Der See ist die Heimat von Forellen, Hechten, Karpfen, Felchen und Barschen, und an den Ufern sind Graureiher zu finden. Schwimmen, Bootfahren und Angeln sind hier erlaubt.

Im Winter, wenn der Titisee zufriert, wird auf seinem Eis eine Eislaufbahn errichtet. In kalten Wintern ist die Eisdecke so stark, dass die gefrorene Oberfläche des Stausees früher als Flugplatz für Leichtflugzeuge genutzt wurde.

Die am Nordufer des Sees gelegene Stadt Titise-Neustadt ist ein beliebtes Kurzentrum.

Der Schluchsee ist der größte See im Schwarzwald und der tiefste in Deutschland. Seine Länge beträgt 7,3 km, Breite - 1,4 km, Tiefe bis zu 61 m und befindet sich südöstlich von Titisee in der Nähe der Stadt St. Blasien.

Anfang der 1930er Jahre wurde am Schluchsee ein Wasserkraftwerk gebaut, heute wird der Wasserstand im See durch einen Damm reguliert. Trotzdem hat der größte Teil der Küste Naturlandschaften bewahrt.

Der See ist bei Touristen, Segel- und Tauchbegeisterten beliebt. Die grösste Tauchbasis befindet sich beim Bahnhof Seebrugg.

Schluchsee ist umgeben von Wander- und Radwegen, die Gesamtlänge der Wege beträgt ca. 18 km. Das Vergnügungsschiff St. Nikolaus. An den Ufern gibt es viele Strände mit Wasserattraktionen.

Schwarzwaldwasserfälle

Die Triberger Wasserfälle sind der größte Wasserfall Deutschlands. Es liegt in der Nähe der Stadt Triberg an der Gutach, seine Höhe beträgt 163 Meter. Der Wasserstrahl fällt schnell zehn Simse hinab.

Bereits 1805 wurden erstmals Wege und Treppen angelegt, auf denen Fußgänger entlang des Wasserfalls klettern konnten.

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Triberger Wasserfall zu einem Wahrzeichen Baden-Württembergs und zu einem beliebten Naturschauplatz deutscher Landschaftsmaler.

Heute können Sie entlang des Wasserfalls auf bequemen Touristenpfaden spazieren. Im Dunkeln werden der Wasserfall und die Wege von elektrischen Lampen beleuchtet.

Der Zugang zum Wasserfall ist ganzjährig geöffnet. Im Winter gefriert das Wasser und bildet eine fantastische Eiskaskade.

Allerheiligen Wasserfälle liegt in der Nähe der Stadt Oppenau, neben den Ruinen eines alten Klosters. Der Kreuzgang wurde 1196 erbaut und zu Beginn des 19. Jahrhunderts zerstört, mehrere Mauern und gotische Bögen sind jedoch bis heute erhalten geblieben. Von hier aus können Sie über einen markierten Weg zum Wasserfall klettern. 1840 entstanden hier die ersten Leitern und Wege für Touristen.

Die Höhe der All Saints Falls beträgt 83 Meter, die Kaskade hat sieben Stufen. Im Winter ist der Zugang wegen Lawinengefahr verboten.

Kulturelle Besonderheiten der Bewohner des Schwarzwaldes

Die Bewohner des Schwarzwaldes haben nicht nur die ursprünglichen jahrhundertealten hiesigen Traditionen bewahrt, sondern auch einen wesentlichen Beitrag zur allgemeinen deutschen Kultur geleistet.

Die Kuckucksuhr, die zu einer Art Symbol Deutschlands geworden ist, wurde im Schwarzwald erfunden. Die Produktion von Wanduhren mit Satteldach und edlem Holzdekor begann 1742 in der Region Triberg und Titise-Neustadt.

Der Schwarzwald ist die Wiege der berühmten Schwarzwälder Kirsch-Schokoladentorte, des legendären Kirschwasser-Kirschlikörs und des in Europa beliebten Schwarzwälder Schinkens.

Longinuskreuze (Longinuskreuz) sind eine Sonderform von Kruzifixen, die im Schwarzwald entwickelt wurden. Dies ist ein dreidimensionales Gemälde, das auf einer Holztafel geschnitzt ist, im Hintergrund sind Szenen aus der biblischen Mythologie und das Bild des Heiligen Longinus zu Pferd zu sehen, und vorne befindet sich ein Holzkruzifix mit der Figur von Jesus Christus. Longinus wurde im Schwarzwald als Schutzpatron der Bauern und Reiterei verehrt.

Zur Damentracht des Schwarzwaldes gehört der Bollenhut-Hut, der nicht nur in Deutschland, sondern auch in den Nachbarländern zum Prototyp der Damenhüte wurde.

Der Schwarzwald ist die Heimat von Sagen um Elfen, Kobolde und Gnome, die die Grundlage der Märchen der Gebrüder Grimm bildeten und großen Einfluss auf die deutsche Volkskunde hatten. Das berühmte Märchen von Wilhelm Hauff "Die Eiskönigin" spielt im Schwarzwald.

Anfahrt in den Schwarzwald

Das bequemste Verkehrsmittel für Reisen im Schwarzwald ist das Auto. Mit dem Auto erreichen Sie den Kurort über die Schwarzwald-Hochstraße (B500) von Baden-Baden nach Freudenstadt und von Triberg nach Waldshut.

Das touristische Zentrum der Region ist Titise-Neustadt. Es ist von Frankfurt oder Karlsruhe aus über die Autobahn A5, die durch Freiburg führt, und von Freiburg aus über die Autobahn B31 durch Hölienthal zu erreichen.

Stuttgart und Titise-Neustadt sind durch die Autobahn A81 verbunden.

Von Frankfurt oder Karlsruhe verkehren Schnellzüge nach Freiburg und Regionalzüge von Freiburg nach Titise-Neustadt. Zwischen Stuttgart und Titisee verkehren Nahverkehrszüge.

Mit dem Bus lässt sich der Schwarzwald bequem erkunden. Sie können auch einen Taxitransfer von jeder Stadt zum gewünschten Ort bestellen.

Was lohnt sich sonst noch im Schwarzwald?

Baden-Baden ist mit seinen Thermen, Casinos und Festspielen seit über 200 Jahren eines der bekanntesten deutschen Bäder.

Stuttgart ist die musikalische Hauptstadt Deutschlands, der Geburtsort von Schiller und Hegel.

Das Museum Deutscher Uhren in Furtwangen beherbergt Kuckucksuhren von außergewöhnlicher Bauart.

Das Freilichtmuseum Vogtsbauernhof präsentiert eine Rekonstruktion des bäuerlichen Lebens des 16.-17. Jahrhunderts. Das Franziskanermuseum in Willingen-Schwenningen führt Touristen in die deutsche Religionskultur ein.

Das ehemalige Benediktinerkloster St. Blasien, das Kloster Alpirsbach, das Schloss Lichtenstein sind einzigartige Beispiele deutscher Baukunst.

Originalprodukte lokaler Holzschnitzer können in jedem Souvenirladen erworben werden: Im Jahr 2021 liegen die Preise für Kuckucksuhren bei 100-200 €.

Abschluss

Der Schwarzwald ist eine der bekanntesten Naturattraktionen Europas. Mysteriöses düsteres Dickicht, Pfade, die sich zwischen moosigen Felsbrocken schlängeln, Gebirgsflüsse und Bäche, die über die Felsen rauschen, lassen Sie die moderne Zivilisation vergessen und in die Atmosphäre eines Märchens eintauchen.

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